Zecken gefährliche Krankheitsüberträger – Infektionsgefahr Borreliose und FSME
Zecken (v.a. der Gemeine Holzbock) können eine Vielzahl von Krankheitserregern übertragen. Borellelien und FSME-Viren sind die wichtigsten davon.
Heute beantworte ich dazu folgende Fragen:
- Ist die Gefahr, sich mit FSME oder Borreliose anzustecken überall gleich oder gibt es Risikogebiete?
- Welche Symptome deuten auf eine Infektion mit Borrelien oder FSME-Viren hin?
- Wie werden die Borreliose und die FSME behandelt? Kann geimpft werden?
Risikogebiete
Regionale Risikogebiete – FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
Ein Risiko für eine FSME-Infektion besteht vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen und im südöstlichen Thüringen. Nachdem 2014 der Vogtlandkreis als erster sächsischer Kreis zum FSME-Risikogebiet erklärt wurde kommen nun in Sachsen drei weitere Risikogebiete hinzu, auch in Thüringen (zwei neue Risikogebiete) und in Bayern (fünf Landkreise) gibt es neue Risikogebiete. Alle neuen FSME-Risikogebiete grenzen an bestehende Risikogebiete. Allerdings wurden auch einzelne FSME-Erkrankungen außerhalb der Risikogebiete registriert: 2017 beispielsweise auch im westlichen Niedersachsen und in Berlin.
Im weiteren Umfeld meiner Praxis gehören folgende Landkreise/ Städte zu den Risikogebieten:
- Hessen:
- LK Odenwald,
- LK Bergstraße,
- LK Darmstadt-Dieburg,
- Stadtkreis (SK) Darmstadt,
- LK Groß- Gerau,
- LK Offenbach,
- SK Offenbach,
- LK Main-Kinzig-Kreis,
- LK Marburg-Biedenkopf
- Rheinland-Pfalz: LK Birkenfeld
- Saarland: LK Saar-Pfalz-Kreis
Regionale Risikogebiete – Borreliose
Im Gegensatz zur FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) gibt es für Borreliose keine ausgesprochenen Risikogebiete oder Gebiete mit geringem Risiko. Zecken übertragen Borreliose deutschlandweit.
Daher sollte man immer und überall auf Zecken achten – auch wenn man nicht in einem FSME-Risikogebiet unterwegs ist.
Symptome
Symptome einer Borreliose: oft nicht eindeutig
Letztendlich gilt: treten nach einem Zeckenstich grippeähnliche Beschwerden, wie Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und/ oder eine Wanderröte auf, sollte ein Arzt zwecks weiterer Abklärung aufgesucht werden.
Symptome einer FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
Auch eine FSME-Infektion äußert sich – wenn überhaupt Symptome auftreten – zunächst grippeähnlich. Sollten Sie also in den 7 bis 14 Tagen nach einem Zeckenstich und einem Aufenthalt in einem FSME-Risikogebiet grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen entwickeln, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt zwecks weiterer Abklärung aufsuchen.
Bei schweren Verläufen können FSME-Viren eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks hervorrufen.
Möglichkeiten der Behandlung und Impfungen
Behandlung der Borreliose
Eine generelle Antibiotikatherapie nach einem Zeckenstich wird nicht empfohlen, sie ist erst bei einem begründeten Borrelioseverdacht (Wanderröte und/oder neurologische Symptome oder massive Gelenkschwellung) angezeigt. Dann lässt sich die Erkrankung jedoch gut mit Antibiotika behandeln.
Gegen Borreliose kann man sich nicht impfen lassen.
Impfung gegen FSME
Gegen FSME kann man sich impfen lassen. Die Impfung besteht aus einer Grundimmunisierung und Auffrischimpfungen.
Sind Sie sich erst einmal erkrankt, gibt es kein Medikament, das gegen die Viruserkrankung hilft. D.h. die Therapie beschränkt sich darauf, die Symptome zu lindern. Patienten sollten das Bett hüten und im Bedarfsfall in Absprache mit dem Arzt Schmerzmedikamente nehmen.
Gegebenenfalls wird (in schweren Fallen oder sofern die Atemmuskulatur betroffen ist) eine Behandlung auf der Intensivstation notwendig. Eine frühzeitige Physiotherapie mit gezielten krankengymnastischen Übungen kann bei Lähmungserscheinungen hilfreich sein. In einigen Fällen empfiehlt sich auch der Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik.
Die meisten Infektionen heilen folgenlos aus, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen stehen die Chancen dafür gut. Bei Erwachsenen dagegen können oft neurologische Schäden, wie Lähmungen, Krampfanfälle, Gleichgewichtsstörungen, Konzentrationsstörungen und Gedächtnisstörungen zurückbleiben.
Mehr Informationen zu Zecken/ Zeckenstichen/ Zeckenbissen
Im letzten Blog-Beitrag bin ich ausführlich auf folgende Fragen eingegangen:
- Weshalb sind Zecken so gefährlich?
- Sind alle Zecken gefährlich?
- Wo und wann lauern auf ihre Opfer?
- Wie schützen Sie sich vor Zecken?
- Wie entfernen Sie Zecken?
Zu den Antworten auf diese Fragen im letzten Blog-Beitrag kommen Sie hier.