Elektrische Impedanzspektroskopie hilft Melanome zu erkennen

Die Unterscheidung zwischen gutartigen Hautveränderungen und einem Melanom mit dem bloßen Auge mpendst eine große Herausforderung. Daher nutzen Dermatologen die sogenannte Auflichtmikroskopie (sei es in Form eines einfachen Dermatoskops oder einer digitalen Videoauflichtmikroskopie mit noch höherer Vergrößerung und der Möglichkeit der Datenspeicherung zum späteren Abgleich). Trotz dieser wichtigen Hilfsmittel kann die Unterscheidung zwischen gutartigen Hautveränderungen und einem Melanom schwierig sein.

Ein neuer Baustein der Hautkrebsdiagnostik, der hier Abhilfe schafft, ist die elektrische Impedanzspektroskopie. Hierbei handelt es sich um ein innovative nicht invasives und nicht optisches High-Tech-System (Nevisense), das die elektrischen Eigenschaften von menschlichem Gewebe nutzt, um bösartige zelluläre Strukturen objektiv zu identifizieren und gutartige Hautveränderungen von Melanomen zu unterscheiden.

Die elektrische Impedanzspektroskopie misst bei Wechselströmen unterschiedlicher Frequenzen den Gesamtwiderstand im Gewebe. Dazu wird die Haut mit physiologischer Kochsalzlösung angefeuchtet und zunächst eine Referenzmessung in der Nähe der verdächtigen Hautveränderung vorgenommen. Anschließend erfolgt die Messung direkt in der verdächtigen Stelle. Die Auswertung erfolgt sofort: das Messergebnis zeigt die Wahrscheinlichkeit an, dass es sich um eine bösartige Hautveränderung handelt.

In einer Doppelblindstudie wurde nachgewiesen, dass mit dieser Technik die Genauigkeit der Beurteilung von Hautveränderungen erheblich zunimmt. Dafür wurden 1.943 melanomverdächtige Hautveränderungen, die zur Entfernung vorgesehen waren, zusätzlich mit elektrischer Impedanzspektroskopie untersucht. Die Ergebnisse der Laboruntersuchung des Gewebes wurde mit den Ergebnissen der elektrischen Impedanzspektroskopie abgeglichen. 96,6% der tatsächlichen Melanome waren durch die neue Technologie erkannt worden. Weißer Hautkrebs wurde sogar zu 100% erkannt. Von den 1.457 gutartigen Hautveränderungen wurden 501 durch das Gerät als harmlos detektiert, was eine Reduktion von unnötigen OPs um über 34% bedeutet.

Die neue Technologie ist damit eine wertvolle Ergänzung zur visuellen Untersuchung durch einen Dermatologen. Das System liefert zusätzlich zum visuellen Befund wertvolle Informationen für eine Unterscheidung, ob eine verdächtige Hautveränderung entfernt werden sollte oder nicht.

Quelle: hautnah dermatologie, Juli 2016, Jg. 32, Nr. 4, S. 63.

Mit der Übernahme der Praxis habe ich mich entschieden, dieses System (Nevisense) zu nutzen. Gerade bei großflächigen Hautveränderungen im Gesicht, bei Kindern oder in Körperregionen, die zur unschönen Narbenbildung neigen, wie etwa der weiblichen Brust, ermögliche ich meinen Patienten gerne die zusätzliche Sicherheit dieses neuen, innovativen Systems, das von den privaten Kassen i.d.R. auch vollständig getragen wird.

Mehr Info zur elektrischen Impedanzspektroskopie (Nevisense).

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